Kennzahlen

Kennzahl Anlagenintensität – Analyse der Vermögensstruktur

Diese Kennzahl zeigt, wie hoch der Anteil des (langfristigen) Anlagevermögens am Gesamtvermögen ist, Aussagekraft: Bei hohem Anlagevermögen besteht die Gefahr auf neue Marktgegebenheiten nicht flexibel reagieren zu können. So kann nachlassende Nachfrage zu einer geringeren Auslastung der Kapazitäten führen und so genannte Leerkosten für nicht genutzte Anlagekapazitäten verursachen. Dieses Risiko steigt mit zunehmender Anlagenintensität. Die Kennzahl ist eine Folge der Investitionspolitik des Unternehmens. Eine niedrige Anlagenintensität kann aber auch ein Zeichen dafür sein, dass lange nicht mehr investiert wurde und die vorhandenen Anlagen nicht mehr zeitgemäß sind. Problematisch beim unternehmensvergleich ist, dass geleaste Anlagen oftmals nicht mit in die Kennzahl einfließen.

 

Kennzahl Anteil Kerngeschäft – Analyse der Ertragsstruktur

Diese Kennzahl zeigt, wie hoch der Anteil des Kerngeschäfts am Gesamtumsatz ist. Sie kann ein Bild von der Strategie und Marktsituation des Unternehmens geben. Die Definition Kerngeschäft ist dabei recht firmenindividuell.

 

Kennzahl Anteil Nebengeschäft – Analyse der Ertragsstruktur

Diese Kennzahl zeigt, wie hoch der Anteil des Nicht-Kerngeschäfts am Gesamtumsatz ist. Sie kann ein Bild von der Strategie und Marktsituation des Unternehmens geben. Die Definition Nebengeschäft ist dabei recht firmenindividuell.

Kennzahl Cash-Flow (nach Zinsen & Steuern) – Analyse der Finanzkraft

Der Cash-Flow ist ein Indikator für die Finanzkraft des Unternehmens. Der ausgewiesene Wert entspricht den flüssigen Mitteln, die das Unternehmen aus dem operativen Geschäft erwirtschaftet hat. Dies entspricht nicht dem operativen Gewinn, denn z.B. die bei der Gewinnermittlung berücksichtigten Abschreibungen stellen zwar (kalkulatorische) Kosten dar, es erfolgt aber kein Geldabfluss. Ein hoher Cash-Flow bedeutet: das Unternehmen kann sich gut selbst finanzieren und braucht im Verhältnis zu anderen Unternehmen weniger externe Geldquellen. Der Cash-Flow kann für Investitionen, Schuldentilgung und Gewinnausschüttung bzw. Privatentnahmen verwendet werden. Ein hoher Cash-Flow erleichtert zudem die Kreditaufnahme bei Banken.

Kennzahl Cash-Flow (vor Steuern) je Mitarbeiter – Analyse der Rentabilität

Diese Kennzahl zeigt, wie viel Cash-Flow jeder Mitarbeiter im Schnitt erwirtschaftet hat und gibt ebenso wie die Kennzahl Pro-Kopf-Umsatz grobe Auskunft über die Effizienz des Personals. Anders als beim Pro-Kopf-Umsatz werden jedoch bei dieser Kennzahl auch sämtliche zahlungswirksamen Aufwendungen wie z.B. die Personalkosten berücksichtigt. Es handelt also um die Rentabilität rein auf Basis zahlungswirksamer Größen. Hierin liegt auch der Vorteil der Kennzahl: zahlungswirksame Größen sind weniger ,,manipulierbar“ als kalkulatorische Größen.

 

Kennzahl Cash-Flow-Ratio – Analyse der Finanzkraft

Um die Aussagekraft des Cash-Flow zu erhöhen wird er hier in das Verhältnis zum Umsatz gesetzt. Die Kennzahl zeigt, wie viel Cash also liquide Mittel aus dem Umsatzprozess erwirtschaftet wurde bzw. Wie viel Prozent des Umsatzes für Investitionen, Schuldentilgung und Gewinnausschüttung zur Verfügung stehen. Dies ist auch eine wichtige Kennzahl für die Prüfung der Kreditwürdigkeit bei Banken.

 

Kennzahl Cash-Flow-ROI (vor Steuern) – Analyse der Rentabilität

Diese Kennzahl zeigt ähnlich wie die Gesamtkapitalrentabilität, wie sich das Gesamtkapital des Unternehmens verzinst hat bzw. wie effizient das Unternehmen mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Ressourcen gewirtschaftet hat. Statt des operativen Betriebsergebnisses wird jedoch der operative Cash-Flow dem Gesamtkapital gegenübergestellt. Da bei der Berechnung des Cash-Flow kalkulatorische Kosten wie z.B. Abschreibungen nicht berücksichtigt werden, ist die Verzinsung größer als bei der Gesamtkapitalrentabilität. Es handelt sich also um die Rentabilität rein auf Basis zahlungswirksamer Größen. Hierin liegt auch der Vorteil der Kennzahl: zahlungswirksame Größen sind weniger ,,manipulierbar“ als kalkulatorische Größen.

Kennzahl Durchschnittlicher Krankenstand

Diese Kennzahl kann einen Hinweis auf die Motivation der Mitarbeiter bzw. das Betriebsklima des Unternehmens geben. Ein schlechtes Betriebsklima führt nicht nur zu Kosten aufgrund erhöhter Abwesenheit sondern auch zu Qualitätsmängeln und Unfreundlichkeit gegenüber Kunden. Hohe krankheitsbedingte Ausfälle können aber auch in mangelnder Arbeitsplatzsicherheit bzw. schlechter Arbeitsplatzausstattung ihre Ursache haben.

 

Kennzahl Dynamischer Verschuldungsgrad – Analyse der Finanzkraft

Um die Aussagekraft des Cash-Flow zu erhöhen wird er hier in das Verhältnis zu den Verbindlichkeiten gesetzt. Diese Kennzahl zeigt, innerhalb welcher Zeitspanne (in Jahren) die bestehenden Verbindlichkeiten theoretisch durch den Cash-Flow getilgt werden können. Dabei wird angenommen. dass der Cash-Flow nicht für neue Investitionen und Gewinnausschüttungen zur Verfügung steht und der Cash-Flow in den Folgejahren unverändert hoch ist. Als grober Richtwert sollte die Kennzahl maximal 5 Jahre ausweisen.

 

Kennzahl Gesamtkapitalrentabilität (vor Steuern) – Analyse der Rentabilität

Diese Kennzahl zeigt, wie sich das Gesamtkapital des Unternehmens verzinst hat bzw. wie effizient das Unternehmen mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Ressourcen gewirtschaftet hat. Hierzu wird das operative Betriebsergebnis (vor Abzug von Fremdkapitalzinsen!) dem Gesamtkapital gegenübergestellt. Steuerzahlungen werden hier nicht berücksichtigt, um einen unverzerrten Zeit- und Betriebsvergleich zu ermöglichen. Bei dieser Kennzahl ist es unerheblich in welchem Ausmaß sich das Unternehmen mit eigenen Mitteln und/oder Fremdkapital finanziert. Der sich ergebende Zinssatz sollte größer sein als der Anlagezinssatz bei der Bank plus einer Risikoprämie für das eingegangene Risiko. Ansonsten wäre es (theoretisch) profitabler das Unternehmensvermögen zu verkaufen und den Erlös bei der Bank oder z.B. an der Börse anzulegen. Von börsennotierten Unternehmen wird oftmals eine Mindestrendite von 8-12% angestrebt.

 

Kennzahl Gemeinkostenintensität

Diese Kennzahl beschreibt die Rolle der Gemeinkosten bei der Leistungserstellung. Zu diesen Gemeinkosten gehören Raumkosten, Steuern und Versicherungen, Energie, Instandhaltung und Reparaturen, Werbung und Reisen, KFZ-Kosten, Zinsen und Leasing.

Kennzahl IT-Intensität – Analyse der Aufwandsstruktur

Diese Kennzahl beschreibt, welche Rolle der Einsatz von EDV bei der Leistungserstellung spielt. Mit zunehmender Intensität steigt die Bedeutung des EDV-Managements. Auch die Sensibilität bei Änderungen von EDV- Einkaufspreisen, Datenschutz. etc. ist von der Ausprägung der Kennzahl abhängig. Sofern Aufwendungen in diesem Bereich durch andere Aufwendungen ersetzbar sind. sind diese zur Analyse ebenfalls mit einzubeziehen.

 

Kennzahl Liquidationsrate

Diese Kennzahl zeigt, wie viel Prozent des fakturierten Umsatzes auch tatsächlich von den Kunden bezahlt wurde. Sie zeigt, wie gut das Unternehmen die Schlüsselprozesse Forderungsmanagement (Bonitätsprüfung, Mahnwesen, etc.) und Debitoren-Buchhaltung (rechtzeitige Rechnungsstellung) beherrscht.

 

Kennzahl Liquidität 1. Grades – Analyse der zukünftigen Zahlungsfähigkeit

Diese Kennzahl gibt Antwort auf die Frage: Kann ein Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten begleichen? Dies ist eine wichtige Frage, da Zahlungsunfähigkeit den Insolvenztatbestand darstellt. 1. Grades bedeutet, dass nur sehr kurzfristig zur Verfügung stehende liquidierbare Mittel berücksichtigt werden (Bargeld, sofort verfügbares Guthaben bei Banken). Auch freie Kreditlinien können hier berücksichtigt werden, sofern sie tatsächlich zur Verfügung stehen würden (Achtung; Banken werden dies bei der Einschätzung ihres Unternehmens aus Gründen der Vorsicht niemals tun!). Kaum ein Unternehmen wird ein Wert von 100% erreichen. Dies wäre höchst wahrscheinlich nicht wirtschaftlich (s. Umlaufintensität). Ein grober Zielwert: 30% Wichtig: Es handelt sich immer um eine reine Stichtagbetrachtung!

Kennzahl Liquidität 2. Grades – Analyse der zukünftigen Zahlungsfähigkeit

Es handelt sich um eine Erweiterung der Liquidität 1. Grades. Zusätzlich zu den sofort zur Verfügung stehenden Mitteln werden die Forderungen mit einbezogen. Der zeitliche Horizont wird also erweitert, da offene Forderungen meist nicht alle innerhalb kürzester Zeit beglichen werden. Bei einem Wert von über 100 % kann eine ausreichende Liquidität angenommen werden. Achtung: Die Aussagekraft hängt stark von der Werthaltigkeit der Forderungen ab. Zweifelhafte Forderungen sollten nicht mit in die Betrachtung einbezogen werden!

 

Kennzahl Materialintensität – Analyse der Aufwandsstruktur

Diese Kennzahl beschreibt, welche Rolle der Materialeinsatz bei der Leistungserstellung spielt. Mit zunehmender Intensität steigt die Bedeutung der Materiallieferanten und Zulieferer. Die Ausprägung der Kennzahl zeigt auch die Sensibilität bei Materialpreissteigerungen. Sofern Aufwendungen in diesem Bereich durch andere Aufwendungen ersetzbar sind, sind diese zur Analyse ebenfalls mit einzubeziehen.

 

Kennzahl Nacharbeitenquote

Bereich: Schlüsselprozesse / Qualitätsmanagement. Diese Kennzahl zeigt, welcher Anteil der Arbeitszeit für Nachbesserungen aufgewendet wird (z.B. aufgrund von Kundenreklamationen). Sie ist ein Indiz für die Qualität der Leistungserstellung und den Schlüsselprozess Qualitätskontrolle bzw. Qualitätsmanagement. Wer seine kundennahen Prozesse beherrscht, hat größere Chancen langfristig am Markt erfolgreich zu sein.

Kennzahl Neukundenquote

Bereich : Kunden / Kundenzufriedenheit. Diese Kennzahl zeigt den Anteil des Neugeschäfts (gegenüber dem Vorjahresumsatz), der aufgrund von Weiterempfehlungen bisheriger Kunden zustande kam. Ein hoher Wert kann als sicherstes Indiz für hohe Kundenzufriedenheit angesehen werden, denn nur zufriedene Kunden werden eine Weiterempfehlung aussprechen. Zufriedene Kunden sind letztlich der Schlüssel zum Unternehmenserfolg.

 

Kennzahl Personalintensität – Analyse der Aufwandsstruktur

Diese Kennzahl beschreibt, welche Rolle der Personaleinsatz bei der Leistungserstellung spielt. Mit zunehmender Intensität steigt die Bedeutung des Personalmanagements und der Personalbeschaffung. Die Ausprägung der Kennzahl zeigt auch die Sensibilität bei Änderungen von Arbeitsrecht, Tarifverträgen, etc. Sofern Aufwendungen in diesem Bereich durch andere Aufwendungen ersetzbar sind, sind diese zur Analyse ebenfalls mit einzubeziehen. Auch kalkulatorische Größen (Unternehmerlohn) sind zu berücksichtigen.

 

Kennzahl Produktivität der Mitarbeiter (Pro-Kopf-Umsatz) – Analyse der Rentabilität

Diese Kennzahl zeigt, wie viel Umsatz jeder Mitarbeiter im Schnitt erwirtschaftet hat und gibt grobe Auskunft über die Effizienz des Personals. Ein im Branchen- oder Zeitvergleich niedriger Wert kann ein Indikator für eine Vielzahl von Problemen sein (Auslastung, Mitarbeiter-Motivation, etc.).

Kennzahl Raumaufwandintensität – Analyse der Aufwandsstruktur

Diese Kennzahl beschreibt, welche Rolle die Vorhaltung von Räumlichkeiten bei der Leistungserstellung spielt. Mit zunehmender Intensität steigt die Bedeutung der Vorhaltung von Büro- und Produktionsräumen. Die Ausprägung der Kennzahl zeigt auch die Sensibilität bei Änderungen von Mietpreisen, etc. Sofern Aufwendungen in diesem Bereich durch andere Aufwendungen ersetzbar sind, sind diese zur Analyse ebenfalls mit einzubeziehen. Auch kalkulatorische Größen (Unternehmerlohn) sind zu berücksichtigen.

 

Kennzahl Umlaufintensität – Analyse der Vermögensstruktur

Diese Kennzahl zeigt, wie hoch der Anteil des (kurzfristigen) Umlaufvermögens am Gesamtvermögen ist. Aussagekraft: Grundsätzlich gelten die gleichen Aussagen wie bei der Anlagenintensität – nur mit umgekehrter Bedeutung. Zusätzlich ist zu bedenken, dass z.B. eine übermäßige Vorhaltung von kurzfristigen Vermögenswerten (2.B. Kasse, Vorrate) zu einer vermehrten Kapitalbindung führt. Sofern durch die Vorhaltung keine Umsatzsteigerung oder Kostenreduktion erfolgt, ist dies nachteilig für die Rentabilität als Zeichen vernünftigen Wirtschaftens eines Unternehmens.

 

Kennzahl Umsatzrentabilität (vor Zinsen & Steuern) – Analyse der Rentabilität

Diese Kennzahl zeigt, welcher Anteil des Umsatzes als operativer Gewinn vor Abzug von Zinsen und Steuerzahlungen verbleibt. Hier spiegelt sich das erfolgreiche Auftreten am Markt wider. Die Kennzahl ist damit stark branchenabhängig. Steuerzahlungen werden hier nicht berücksichtigt, um einen unverzerrten Zeit- und Betriebsvergleich zu ermöglichen.

 

Kennzahl Werbungsintensität – Analyse der Aufwandsstruktur

Diese Kennzahl beschreibt, in welchem Ausmaß Maßnahmen zur Kundengewinnung und -bindung zu Aufwendungen geführt haben. Hierin sind auch Reisekosten enthalten. Mit zunehmender Intensität steigt sowohl die Bedeutung effizienten Marketings als auch die Sensibilität gegenüber Änderungen von Anzeigepreisen, Reisekosten, etc. Sofern Aufwendungen in diesem Bereich durch andere Aufwendungen ersetzbar sind, sind diese zur Analyse ebenfalls mit einzubeziehen.

Stand: August 2014

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